1.8.05

Laufen anderswo: Der Wiener Prater

In Berlin hatte es mich gepackt. Eine Laufrunde durch den Tierpark war eine Stadtbesichtigung anderer Art mit Brandenburger Tor, Reichstag, Bundeskanzleramt, Haus der Kulturen der Welt... Da lag der Gedanke nahe, auch anderswo zu versuchen, mir die Orte laufend zu erschließen.
Nun hat es mich nach Wien getrieben. Im Internet surfend, stief ich auf www.runningcheckpoint.at , die Laufstrecken empfehlen und sogar kostenlos (!) Karten versenden. Allerdings sollte man die nicht daheim vergessen.

Die Donauinsel wurde von irgendjemand im Internet als zu langweilig bezeichnet - also der Prater. Außer dem Riesenrad und anderen Freß- und Verlustierungsobjekten ist er auch ein riesiger Park. Nach einigem Stadtplanstudium bot sich das Ernst Happel Stadion als optimales Ausgangspunkt mit großem Parkplatz und Schwimmbad für das danach an. Die Achse der Praters ist die "Hauptallee", 4,5 km lang Asphalt mit beidseitigem normalen Wege. Da Wien eine doch recht große Stadt ist, waren auf der Hauptallee auch am Vormittag eines Wochentages Sporttreibende aller Art unterwegs - darunter auch Jogger in allen Formen: dahinschleichende Hochrotgesichter in Baumwollschlaber, Möchtegernprofis in den Markenklamotten der Saison, smarte Boys mit Sonnenbrillen und MP3 Playern, Frauen mit Handgewichten, Kinderwagenschieber und und und.

Aha - Erlebnis für den Gastläufer aus der ostdeutschen Provinz - man grüßt nicht. Manche schauen angestrengt vom entgegenkommenden Läufer weg, andere sind fast erschrocken über das leichte Handheben meinerseits.Die Laufstrecken sind schön unter schattigen Bäumen. Ich lief die Hauptallee bis zum Lusthaus und dann im Bogen an der Südseite des Parkes entlang zum Praterstern und dann wieder die Hauptallee zurück zum Stadion. Auf den Wegen abseits der Hauptallee trifft man weniger Menschen, wenn man auch nie allein ist. Die Ausblicke gehen vor allem in die verschiedenen Parklandschaften mit Gewässern und Liegewiesen sowie auf die verschiedenen Sportanlagen. Um das berühmte Riesenrad zu sehen, muß man am Anfang der Hauptalle fast einen langen Hals machen, falls man nicht durch die Würstelbuden durchlaufen will.

Überall im Prater sind Laufstrecken ausgeschildert, allerdings habe ich das Gefühl, das man sich nicht ohne Plan darauf verlassen soll. Auch Trinkwasserstellen soll es geben. Bei meiner Runde, von 1:10 h habe ich sie nur auf dem Plan gesehen, aber auch trotz der 26 ° nicht recht gesucht. Nach dem Lauf erwies sich das riesige Schwimmbad mit 7 Becken als guter Gedanke.Wenn ich mal wieder in Wien bin, werde ich sicher die Donauinsel versuchen - sie verspricht wohl mehr Ausblicke, aber auch weniger Schatten.

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